09. Dezember 2014 - Åland ist eine mit weitgehender Autonomie ausgestattete Region Finnlands. Schwedisch ist die einzige Amtssprache. Die Parlamentspräsidentin von Åland war zu Gast im Parlament.
Am vergangenen Dienstag besuchte die Präsidentin des Parlaments der Ålandinseln, Frau Britt Lundberg, die DG. Die Alandinseln sind eine Inselgruppe zwischen Schweden und Finnland, auf der knapp 30.000 Menschen leben. Durch einen Entscheid des Völkerbundes wurden die rund 60 bewohnten Inseln Finnland zugesprochen mit der Auflage einer sehr weitreichenden Autonomie für die dort lebende schwedisch
sprachige Bevölkerung.
Die Ålandinseln sind neben Südtirol und der DG eine der drei nationalen sprachlichen Minderheiten in Europa, die eine Region mit Gesetzgebungshoheit bilden. Aufgrund der zahlreichen Parallelen zur DG waren beide Seiten sehr an einem Austausch zum Autonomiestatut der Minderheiten interessier. Die Idee zu einem Besuch der Parlamentspräsidenten in Ostbelgien entstand am Rande der im November in Santiago de Compostella stattgefundenen CALRE Konferenz, in deren Rahmen sich jährlich die Präsidenten und Generalsekretäre europäischer Regionalparlamente treffen, um über bewährte Verfahren auszutauschen und gemeinsame Stellungnahmen zur regionalrelevanten EU-Politik abzugeben.
Im Rahmen ihres Besuchs traf Frau Lundberg die Mitarbeiter der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Yannick Grosch und Gilbert Küpper, um über die Dienstleistungen der WFG für Betriebe und das Thema der Regional- und Dorfentwicklung auszutauschen. Anschließend besuchte die Präsidentin das Jugendbüro der Deutschsprachigen Gemeinschaft, in dem sie von der Geschäftsführerin Irene Engel und ihrer Mitarbeiterin Catherine Brüll über die Aufgaben des Jugendbüros sowie die Struktur des Jugendsektors und des Jugendrates der DG informiert wurde.
Beim anschließenden Besuch im Heidbergkloster wurden von der Leiterin Kerstin Cornelis die Tätigkeiten der DG Gemeinschaftszentren sowie des Bildungs- und Begegnungszentrums Kloster Heidberg erläutert. Anschießend fand ein Austausch mit der Direktorin des Medienzentrums, Rita Bertemes, statt, die eine Übersicht der Dienstleistungen darbrachte, die vom Medienzentrum für die Bevölkerung angeboten werden.
Als nächste Station stand der Kehrweg auf dem Programm. Nach einem kurzen Austausch mit dem Parlamentspräsidenten in dessen Büro besuchten Lundberg und Lambertz gemeinsam den BRF, wo Direktor Toni Wimmer Erläuterungen zu den Aufgaben des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gab und sowohl das TV- als auch das Hörfunkstudio besucht wurden.
Kurz vor der Plenarsitzung tauschten die Abgeordneten des Parlaments mit Frau Lundberg aus. Dabei stellten beide Seiten Ähnlichkeiten zwischen den beiden Regionen fest, aber auch Unterschiede. So hat Åland einen garantierten Sitz im finnischen Parlament, jedoch keinen Sitz im Europaparlament. Die Abgeordneten wollten dann auch mehr über das Autonomiestatut wissen, zum Sprachengebrauch, zur Gemeindepolitik und zu wirtschaftlichen Faktoren.
Zu Beginn der Plenarsitzung erläuterte die Parlamentspräsidentin noch einmal kurz die politische und institutionelle Struktur ihrer Region. Frau Lundberg lud die Abgeordneten herzlich ein, den Ålandinseln ihrerseits einen Besuch abzustatten und die Ausgestaltung der dortigen Autonomie selber zu erleben.